Unser Trip nach Rouen
Wir haben es uns auf dem Camping Huttopia les Falaises gemütlich gemacht – Ausgangspunkt für unsere Trips in die östliche Normandie. Einen Tag haben wir Rouen gewidmet – der Hauptstadt der Normandie.
Rouen ist definitiv einen Besuch wert. Wir konzentrierten uns auf die Altstadt mit ihren mehr als 2.000 Fachwerkhäusern. Leider wird der historische Eindruck durch wenig angepasste Reklame gestört. Und man ist nicht alleine in der normannisch geprägten Stadt: zahlreiche Touristen erkunden die engen Gassen, was die Stadt auch in der Nebensaison mächtig “überfüllt”.
Die Kathedrale “Notre-Dame de L’Assomption” und die Geschichte um Jeanne d‘Arc entschädigen den überfüllten Eindruck.
Fakten und Infos zu Rouen
- Einwohnerzahl: Rund 111.000 (Stand 2023) im Stadtgebiet, während die Metropolregion etwa 500.000 Einwohner zählt.
- Fläche: Die Stadt umfasst eine Fläche von etwa 21,38 km².
- Geographische Lage: Rouen liegt am Ufer der Seine, etwa 135 km nordwestlich von Paris.
- Hauptstadt der Normandie: Rouen ist die historische Hauptstadt der Normandie und ein bedeutendes kulturelles Zentrum.
- Geschichte: Die Stadt ist bekannt für ihre mittelalterliche Geschichte, insbesondere im Zusammenhang mit Jeanne d’Arc, die 1431 in Rouen hingerichtet wurde.
- Architektur: Rouen zeichnet sich durch ihre gut erhaltene gotische Architektur aus, darunter die Kathedrale von Rouen, die ein berühmtes Motiv in Claude Monets Gemälden ist.
- Wirtschaft: Rouen ist ein wichtiger Hafen- und Industrieort mit Aktivitäten in den Bereichen Chemie, Metallurgie und Lebensmittelverarbeitung.
- Bildung: Die Stadt beherbergt mehrere Universitäten und Hochschulen, darunter die Université de Rouen Normandie.
Anreise
Mit der Bahn nach Rouen
1. Zugverbindungen nach Rouen
- Von Paris: Die gängigste Route ist von Paris nach Rouen. Es gibt direkte Zugverbindungen vom Gare Saint-Lazare in Paris nach Rouen-Rive-Droite. Die Fahrt dauert etwa 1 Stunde und 20 Minuten.
- Internationale Verbindungen: Wenn du aus Deutschland, der Schweiz oder anderen Ländern kommst, musst du in der Regel zunächst nach Paris reisen und von dort den Zug nach Rouen nehmen. Internationale Hochgeschwindigkeitszüge wie der Thalys oder TGV bringen dich nach Paris, von wo du den Regionalzug nach Rouen nehmen kannst.
2. Bahnhöfe in Rouen
- Der Hauptbahnhof von Rouen heißt Gare de Rouen-Rive-Droite. Er liegt zentral und ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Von dort aus gelangst du leicht ins Stadtzentrum.
Mit dem Auto nach Rouen
1. Anreise mit dem Auto nach Rouen
- Von Paris: Die Anfahrt nach Rouen von Paris ist einfach. Die Stadt liegt etwa 135 km nordwestlich von Paris, und die Fahrt dauert über die A13-Autobahn rund 1,5 Stunden. Die A13 ist eine mautpflichtige Straße, also halte etwas Geld für die Maut bereit.
- Von Le Havre oder Caen: Rouen ist über die A131 und die A29 von Le Havre oder Caen gut zu erreichen.
- Von Deutschland oder Belgien: Wenn du von Deutschland oder Belgien anreist, kannst du über Lille oder Reims nach Rouen fahren, oft über Paris oder entlang der A28 und A29.
2. Parkmöglichkeiten in der Altstadt von Rouen
Rouen verfügt über verschiedene Parkmöglichkeiten, sowohl in öffentlichen Parkhäusern als auch auf Straßenparkplätzen, die sich nahe der historischen Altstadt befinden.
Öffentliche Parkhäuser in der Nähe der Altstadt:
- Parking de la Cathédrale (Parc de la Cathédrale):
- Lage: Direkt bei der Kathedrale von Rouen und nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt.
- Kapazität: Rund 600 Plätze.
- Preis: Rund 2,50 € pro Stunde.
- Parking du Vieux Marché:
- Lage: Nahe des historischen Marktplatzes “Place du Vieux Marché”, wo Jeanne d’Arc hingerichtet wurde.
- Kapazität: Rund 500 Plätze.
- Preis: Etwa 2,00 € pro Stunde.
- Parking Saint-Marc:
- Lage: Am Place Saint-Marc, östlich der Altstadt, etwa 10 Gehminuten von der Kathedrale entfernt.
- Kapazität: Mehr als 800 Plätze.
- Preis: Um 2,00 € pro Stunde.
Die Altstadt
Die Altstadt von Rouen ist wie ein Schritt zurück in die Vergangenheit – ein Ort, der uns mit seiner mittelalterlichen Atmosphäre und seinen charmanten Fachwerkhäusern sofort verzaubert. Eine Mischung aus Geschichte, Kultur und Architektur, die sich in jeder Ecke dieser Stadt entdecken lässt.
Am besten lässt sich die Altstadt von der Kathedrale Notre-Dame de L’Assomption aus erkunden.
Mach dich auf die Suche nach der Rue des Chanoines – eine der kleinsten und engsten Gassen in ganz Rouen. Wusstest du, dass solch enge Gassen früher auch “Coupe-Gorge” genannt wurden? Dieser Ausdruck bedeutet übersetzt “Halsabschneider”, denn in diesen schmalen Straßen war es damals leicht, jemanden zu überfallen. Frei interpretiert steht der Begriff sinnbildlich für die Wahl zwischen „Geld oder Leben“.
Ein weiterer Ort, den du nicht verpassen solltest, ist die Rue Saint-Nicolas. Hier kannst du wunderschöne, gut erhaltene Fachwerkhäuser bewundern. Diese Gasse, ebenso eng und voller Charme, lädt dazu ein, sie auf deiner Erkundungstour durch Rouen näher zu entdecken.
Gros Horloge
Kathedrale Notre-Dame de L’Assomption
Wir haben schon viele Kirchen und Kathedralen besucht. Die Kathedrale Notre-Dame de L’Assomption hat bei uns Eindruck hinterlassen. Diese prächtige gotische Kathedrale erhebt sich imposant über die Altstadt und zieht Besucher aus aller Welt an – und das nicht ohne Grund.
Bereits beim ersten Blick auf die Fassade wird man von den filigranen Details und der Größe des Bauwerks überwältigt. Mit ihrem über 150 Meter hohen Turm war die Kathedrale einst das höchste Gebäude der Welt. Besonders beeindruckend sind die beiden asymmetrischen Türme: der romanische Turm Saint-Romain und der gotische Butterturm. Beide erzählen die Geschichte der vielen architektonischen Epochen, die die Kathedrale geprägt haben.
Beim Betreten des Innenraums offenbart sich die ganze Pracht gotischer Architektur: Hohe, von Säulen getragene Gewölbe, lichtdurchflutete Fenster mit bunten Glasmalereien und kunstvoll verzierte Kapellen. Der Chorraum der Kathedrale beherbergt das Grab von Richard Löwenherz, was den historischen Wert dieses Ortes noch verstärkt.
Doch was die Kathedrale für viele so besonders macht, ist die Verbindung zur Kunst. Der Impressionist Claude Monet malte eine berühmte Serie von Gemälden, die die Kathedrale zu verschiedenen Tageszeiten zeigt, wodurch das Spiel von Licht und Schatten auf der Fassade eindrucksvoll zur Geltung kommt. Diese Werke hängen heute in Museen auf der ganzen Welt, aber die Originalkulisse – die Kathedrale selbst – kannst du in Rouen live erleben.
Ein Besuch der Kathedrale Notre-Dame de L’Assomption ist nicht nur ein Streifzug durch die Architekturgeschichte, sondern auch ein spiritueller und kultureller Höhepunkt. Besonders magisch ist der Moment, wenn die Nachmittagssonne durch die bunten Glasfenster fällt und den gesamten Innenraum in ein farbiges Licht taucht.
Wenn du die Kathedrale Notre-Dame de L’Assomption besuchst, kannst du sie täglich von 9 bis 19 Uhr besichtigen, mit Ausnahme von Montagen, an denen sie erst ab 14 Uhr geöffnet ist. Ein besonderes Highlight, das du nicht verpassen solltest, ist die beeindruckende Cathédrale de Lumière: Von Juni bis September wird die Kathedrale jeden Abend mit einer spektakulären Ton- und Lichtshow in Szene gesetzt. Das Thema der Show wechselt jedes Jahr und bietet immer wieder ein neues visuelles Erlebnis.
Letztere Info hatten wir leider erst nach unserem Besuch – und die Lichtshow leider verpasst…
Kirche Jeanne d‘Arc
Rouen ist untrennbar mit dem Namen Jeanne d’Arc verbunden. Die französische Nationalheldin wurde hier 1431 auf dem Place du Vieux Marché verbrannt. Genau an diesem historischen Ort steht heute die moderne Kirche Sainte-Jeanne-d’Arc, die einen beeindruckenden Kontrast zu den vielen gotischen Bauten der Stadt bildet.
Die Kirche wurde 1979 erbaut, und ihr markantes Design ist ein moderner Tribut an die mutige Jeanne d’Arc. Schon auf den ersten Blick fällt die außergewöhnliche Architektur auf: Das wellenförmige Dach, das an die Flammen erinnert, in denen Jeanne ihr Leben ließ, hebt sich deutlich von der Umgebung ab. Es ist ein architektonischer Bruch mit der Tradition, doch genau das macht die Kirche so faszinierend.
Im Inneren der Kirche erwartet dich ein weiteres Highlight. Die Glasfenster stammen aus der zerstörten Kirche Saint-Vincent, die im Zweiten Weltkrieg beschädigt wurde. Diese farbenprächtigen Fenster, die Szenen aus dem Leben Jesu und der Heiligen zeigen, schaffen eine beeindruckende Atmosphäre und stehen im Kontrast zur schlichten modernen Architektur des Kirchenraums.
Der Place du Vieux Marché, auf dem die Kirche steht, ist nicht nur ein historischer Ort, sondern auch das pulsierende Herz von Rouen. Rund um den Platz findest du zahlreiche Cafés und Restaurants, die sich perfekt eignen, um die lebhafte Atmosphäre der Stadt aufzusaugen. Der Platz ist auch der Schauplatz des wöchentlichen Marktes, der lokale Köstlichkeiten und frische Produkte anbietet.
Place du Vieux Marché
Besonders ins Auge sticht ein Haus, das durch seine vielen Fahnen und den rustikalen Stil sofort auffällt. Es könnte genauso gut im Schwarzwald stehen, doch tatsächlich handelt es sich um das älteste Gasthaus Frankreichs. Das „La Couronne“ stammt aus dem Jahr 1345 und erzählt eine lange Geschichte, die bis heute in seinen Gemäuern spürbar ist.
Aître Saint Maclou
Im Aître Saint-Maclou befindet sich einer der letzten mittelalterlichen Pestfriedhöfe Europas. Wo heute eine Kunsthochschule, Galerien und gemütliche Cafés angesiedelt sind, wütete im Jahr 1348 die Pest und forderte das Leben von mehr als drei Vierteln der Bevölkerung von Rouen.
Im Innenhof wurden die Toten in Massengräbern beigesetzt. Später wurde dieser Bereich von Galerien umrahmt, sodass ein Atrium entstand. Als die Pest im 16. Jahrhundert zurückkehrte, wurden alte Gebeine exhumiert und in die Galerien überführt. Bis heute zeugen die Schnitzereien an den Holzbalken von dieser düsteren Zeit. Totenköpfe, Särge, Spaten, Spitzhacken und Skelette sind hier auf eindrucksvolle und morbide Weise dargestellt.
Nach umfassenden Renovierungsarbeiten wurde der Innenhof 2020 wiedereröffnet. Heute findest du hier einen idyllischen Park – ein Ort von einzigartiger Atmosphäre, der in Europa nur noch selten zu finden ist.
Unser Tip: Dame Cakes
Dame Cakes in Rouen ist ein bezauberndes Café, das sich in einem charmanten Fachwerkhaus befindet und mit seiner gemütlichen Atmosphäre begeistert. Hier kannst du köstliche hausgemachte Kuchen und Torten genießen, begleitet von einer großen Auswahl an Tees und Kaffee. Das Interieur strahlt mit seinen antiken Möbeln und verspielten Details eine nostalgische Gemütlichkeit aus, die perfekt zu einer kleinen Auszeit vom Stadtbummel passt. Besonders empfehlenswert ist der Sitzbereich im Innenhof, wo du in Ruhe den Nachmittag genießen kannst.