Unser Aufenthalt in Concarneau war geprägt von einer besonderen Mischung aus historischen Eindrücken und modernem Tourismus.
Wenn von Concarneau die Rede ist, spricht man meist von der spektakulär gelegenen Altstadt, der Ville Close. Diese mittelalterliche Festung liegt majestätisch im Becken des Fischerhafens und ist von imposanten Mauern aus dem 14. bis 17. Jahrhundert umgeben. Nur zwei Brücken verbinden die autofreie Insel mit dem Festland, und im Inneren schlängeln sich enge Gassen durch die historischen Häuserreihen. Altes Kopfsteinpflaster unter unseren Füßen, das ständige Möwengeschrei und die Geräusche des Fischerhafens in der Ferne ließen die Atmosphäre fast magisch wirken.
Doch so malerisch es klingt, gibt es auch eine andere Seite von Concarneau: Zur Hauptsaison drängen sich Hunderttausende von Touristen durch die schmalen Gassen, was den Charme der Stadt zuweilen etwas trübt. Concarneau ist eine der meistbesuchten Städte der Bretagne, und ein Grund dafür ist die Berühmtheit, die die Stadt durch die Romane von Jean-Luc Bannalec erlangt hat. Sein Romanheld, Kommissar Georges Dupin, hat hier seinen Wohnsitz, und so pilgern Massen von (überwiegend deutschen) Bannalec-Fans jedes Jahr nach Concarneau, um die Schauplätze aus den Büchern zu entdecken.
Wir müssen zugeben, dass uns die touristische Überfüllung zunächst etwas abgeschreckt hat. Es ist schwer, die Idylle einer solchen Altstadt zu genießen, wenn man sich durch dichte Menschenmengen schiebt. Von “guten Fotos” ganz zu schweigen. Doch trotz der vielen Besucher ist Concarneau einfach zu schön, um es zu ignorieren. Die Lage der Ville Close, umgeben von Wasser und Fischerbooten, das historische Erbe und die einmalige Atmosphäre haben uns letztlich doch in ihren Bann gezogen.
Nach unserem Streifzug durch die Ville Close genossen wir den Kontrast: Am Hafen, abseits des Trubels, fanden wir Momente der Ruhe. Hier, wo die Fischerboote ihren Fang an Land brachten und die Geräusche des Alltagslebens den Raum füllten, konnten wir die Stadt in einem anderen Licht erleben. Trotz des Massentourismus’ hat Concarneau seinen ganz eigenen Charme, den wir durchaus verstehen können – und der, wenn auch vielleicht versteckt, immer noch zu finden ist.